100. Geburtstag Hellmuth Bodenteich
„Kosmisch gesehen ist das belanglos“
Auch sieben Jahre nach dem Tod meines Vaters, Hellmuth Bodenteich, begegnen uns immer wieder Menschen, die sich an seine oft humorvollen „Sprüche“ erinnern, die meist mit einem weisen Kern versehen waren. Meine beste Erinnerung: „Kosmisch gesehen ist das belanglos!“ Diese Aussage war keineswegs eine leichthin gestreute Beruhigungspille. Sie war gespeist aus seiner tiefen Überzeugung, dass wir als geistige Wesen sicher und gut aufgehoben im Kosmos sind. Wie wohl kann es tun, wenn wir in Zeiten tiefer Verunsicherung, man denke nur an Klimawandel oder Pandemie, daran erinnert werden, dass wir zwar als körperliche Menschen Ängsten ausgesetzt sind, aber als wahrnehmendes Bewusstsein Teil des lebendigen Kosmos sind! So wie die Sonne niemanden braucht, der sie erleuchtet, weil sie das Leuchten ist, so ist Bewusstsein von Natur aus lebendig und zeitlos. Alles was den körperlichen Menschen ängstigt, ist zwar gültig und man muss sich ihm stellen, aber es ist im Sinne der kosmischen Natur des Bewusstseins relativ und kann deshalb als „belanglos“ bezeichnet werden.
Dieses Jahr und am heutigen Tag jährt sich der Geburtstag meines Vaters, Hellmuth Bodenteich, zum 100. Mal. Dies ist Gelegenheit, sich zu vergegenwärtigen, was wir ihm zu verdanken haben und was von ihm bleibt. Für Oberösterreich und insbesondere seine Heimatgemeinde, die Stadt Traun, war er eine prägende Figur des kulturellen Lebens. Viele, die ihn gekannt haben, erinnern sich an seine farbstarken Bilder, mindestens genauso viele aber auch an seine charismatische Art, Kunst und sein bejahendes Lebensbild zu vermitteln.
Für seine Familie war er vor allem ein starker, lebensfroher und spirituell verankerter Mann und Vater. Trotz seiner Leidenschaft für die Kunst stand für ihn die Familie an erster Stelle. Seine Beschäftigung mit der geistigen Seite des Lebens und der Quelle des Seins fand Ausdruck in seinen Bildern, aber auch im Umgang mit seinen Mitmenschen.
Auch sieben Jahre nach seinem physischen Tod ist Papas spirituelle Seite das Erbe, das für mich am bedeutendsten wirkt. Er war, zusammen mit meiner Mutter, die in gewisser Weise immer seine „Übersetzerin in die Praxis“ war, die natürliche Verbindung mit einer seelischen Welt, in der ich mich geborgen fühlen konnte. Seine meist farbstarken, lebensbejahenden und freundlichen Bilder waren natürlicher Humus für mich als Kind. In der aktiven Beschäftigung mit einem Bild konnte mein Vater seine Spiritualität sozusagen auf den irdischen Boden bringen.
Ich habe ihn auch als Lehrenden in Erinnerung, der ohne viel äußere Nachweise seiner Befähigung dazu, Menschen bewegen konnte, ihm zuzuhören. Sie spürten seine Überzeugung, sie spürten auch, dass hinter seinen Aussagen keine Anmaßung lag – er konnte charismatisch weitergeben, was er für sich selber als wahr erkannt hatte, egal ob es sich um seine Liebe zur Kunst oder seine Lebensweisheit handelte.
Happy Birthday Papa und Danke!